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Die Coronavirus-Pandemie hat zu einem erhöhten Bedarf an Nabelschnurblut geführt

Das Blutspende- und das Plasmaspendewesen bleiben auch in der Corona-Krise extrem wichtig. Infolge der durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachten epidemiologischen Situation, ist in mehreren Ländern ein erheblicher Rückgang der Zahl der Blutspender zu erkennen, was sich in den senkenden Blutkonservenstand widerspiegelt. Der Bedarf an lebensrettenden Blutkonserven macht jedoch keine Pause. Die nationalen Bluttransfusionsdienste rufen fast ununterbrochen zur Blutspende auf.

Ähnliche Situation gibt es auch bei den Spenden der Stammzellen, welche von Patienten benötigt werden, die auf Transplantation warten. Die WMDA  (World Marrow Donnor Association) ist eine Vereinigung von Stammzellspenderdateien, -registern und Nabelschnurblutbänken, die die HLA-Merkmale adressierter Knochenmarkspender und gefrorener Nabelschnurblut-Einheiten in einer globalen Datenbank registrieren. Die WMDA koordiniert die Suche nach geeigneten hämatopoetischen Stammzellen für die lebensrettenden Transplantationen.  Die Datenbank der WMDA enthält fast 37.000.000 Spender und 800.000 Einheiten Nabelschnurblut aus Registern in 54 verschiedenen Ländern.1

Cord Blood Center ist die zweitgrößte europäische Stammzellbank mit Filialen in 7 Ländern – Schweiz, Österreich, Italien, Tschechische Republik, Slowakei, Rumänien und Ungarn. In der Slowakei betreibt die Cord Blood Center Gruppe außerdem auch das Slowakische Stammzellenregister (Slovenský register placentárnych kmeňových buniek), das durch die WMDA fast 1700 Nabelschnurbluttransplantate für die Patienten weltweit zur Verfügung stellt. Das Register hat bis jetzt 42 Bluteinheiten für die Patienten aus der ganzen Welt ausgegeben, wobei die Transplantate des Registers das höchste Qualitätsniveau erreichen.

Einfluss von COVID-19 auf die Gewinnung gespendeter Knochenmarkstammzellen, oder der  hämatopoetischen Stammzellen aus dem peripheren Blut

Während der deklarierten Pandemie ist die Situation hinsichtlich der Gewinnung der hämatopoetischen Stammzellen aus dem Knochenmark und aus dem peripheren Blut  komplizierter als unter normalen Umständen.

Die medizinischen Einrichtungen arbeiten eingeschränkt, ein weiterer Grund ist insbesondere das erhöhte Infektions- oder Quarantänerisiko eines geeigneten Spenders. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich der Spender in einem Land oder einer Region mit einer hohen COVID-19. Infektionsrate befindet.2

Aktuelle Einschränkungen beim zwischenstaatlichen Transport können zu einer Verlängerung der Transportzeiten der gespendeten hämatopoetischen Stammzellen aus dem Knochenmark oder aus dem Nabelschnurblut führen, wenn sich das geeignete Transplantat in einem anderen Land befindet. Die Zeit spielt aber bei der Transplantation der  hämatopoetischen Stammzellen eine wichtige Rolle. In solcher Situation ist es daher von großem Vorteil, das eigene Nabelschnurblut des Kindes oder seiner Geschwister eingelagert zu haben.

Die Anzahl der Patienten, die eine Transplantation benötigen nimmt nicht ab, aber die Anzahl der verfügbaren Knochenmarkspender geht aber langsam zurück.

Im Vergleich zum Vorjahr stellt das slowakische Stammzellenregister eine erhöhte Nachfrage nach gespendeten Nabelschnurblut-Einheiten fest. “Seit dem Ausbruch der Pandemie haben wir im Vergleich zum letzten Jahr erhöhte Anzahl von  Anfragen nach Nabelschnurblut für Patienten erhalten”, sagte Dr. Zuzana Šteffeková, PhD., Koordinatorin des slowakischen Registers für gespendetes Nabelschnurblut und Fachärztin.

Wie läuft die Spendersuche ab?

Für eine erfolgreiche Transplantation wird die sogenannte HLA-Kompatibilität von Spender und Empfänger erforderlich. Basierend auf den in der WMDA aufgeführten HLA-Zeichen suchen Transplantationszentren nach dem geeigneten Nabelschnurblut für ihre Patienten. Wenn sie eine Übereinstimmung in der Datenbank finden, wenden sie sich mit einer Anfrage um die detaillierten Informationen über die ausgewählte Nabelschnurblut-Einheit bereitzustellen an die zuständige Gewebebank (Register).

Später können sie eine detailliertere Bestimmung der HLA-Marker oder die Bereitstellung anderer notwendiger Untersuchungen anfordern. Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchungen entscheidet das Transplantationszentrum, ob es an dem gegebenen Nabelschnurblut interessiert ist, beantragt eine Reservierung und anschließend die Ausgabe des Transplantates.

Ähnlich wie das Nabelschnurblut, das zur Spende bestimmt ist, wird auch das Nabelschnurblut, das für den Eigenbedarf eines Kindes aufbewahrt wird, zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes entnommen und eingelagert. Es wird daher durch den Lebensstil, vergangene oder aktuelle Krankheiten oder sogar eine mögliche epidemiologische Situation nicht beeinflusst. Hämatopoetische Stammzellen können unabhängig vom aktuellen Zustand des Patienten eingesetzt werden, und es ist nicht erforderlich, auf einen geeigneten Zeitpunkt oder Zustand zu warten, wie es beispielsweise bei der Knochenmarkentnahme der Fall ist.

Lesen Sie hierzu auch: Übertragung von Coronavirus durch Blutübertragungen wurde nicht bestätigt

Quellenverzeichnis:

  1. https://statistics.wmda.info
  2. https://www.nature.com/articles/s41409-020-0873-x

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