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Neue Bestätigung der Nützlichkeit von Nabelschnurblut für Kinder mit vererbten Funktionsstörungen von roten Blutkörperchen

Die Ergebnisse einer kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift „Blood“ veröffentlichten Studie von Prof. Franco Locatelli bestätigt die ausgezeichneten Ergebnisse von Nabelschnurblut-Transplantationen von HLA-identen Geschwistern, ähnlich denen von Knochenmarktransplantation.

485 Patienten mit Thalassämie major (TM) oder Sichelzellanämie (SCD) wurden in diese Studie eingeschlossen. TM und SCD gehören zu einer Gruppe von erblichen Funktionsstörungen und Erkrankungen des Blutes, bei der die roten Blutkörperchen beeinträchtigt sind: Es kommt zu einer qualitativen oder quantitativen Beeinträchtigung von Hämoglobin, das ist das Sauerstoff transportierende Protein der roten Blutkörperchen.

Die Wiederherstellung des Knochenmarks dauerte bei Nabelschnurblutverwendung zwar ein paar Tage länger, die 6-Jahres Gesamtüberlebensrate war aber ähnlich bei Patienten die Nabelschnurblut oder Knochenmark transplantiert bekommen haben. Im Vergleich zu Patienten, die Knochenmarkstammzellen bekommen haben, haben Empfänger von Nabelschnurblut-Einheiten geringere akute Graft-versus-Host-Erkrankungen (GvHD) bekommen und keiner hatte umfangreiche chronische Komplikationen, die häufige nach Transplantationen von Fremd- Spendern auftreten.

Schon Frau Prof. Eliane Gluckman erwähnte in einer im Jahr 2009 veröffentlichten Studie, dass – nachdem Nabelschnurblut-Stammzellen jünger und „naiver“ sind – sie weniger häufig und weniger schwere akute und chronische GvHD induzieren, als erwachsene hämatopoetischen Stammzellen aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut. Dieser Vorteil ist entscheidend für die Lebensqualität des Patienten nach einer Transplantation und führt zu einen wesentlich geringeren Notwendigkeit für die Verabreichung von (schweren) Immunsuppressiva [= Medikamente, die das Immunsystem des Patienten unterdrücken, damit dieses nicht gegen die Spenderzellen reagiert].

Diese Studie bestätigt, dass Nabelschnurblut-Transplantationen von Familienangehörigen ein geeignetes Transplantat für Patienten mit Hämoglobinopathien sind.

Mehr Details:
Franco Locatelli et. al  “Outcome of patients with hemoglobinopathies given either cord blood or bone marrow transplantation from an HLA-identical sibling” Blood ; 2013

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